Untersuchung am Herzen - Kinderkardiologische Gemeinschaftspraxis

Herzschrittmacher

Selten benötigen schon Kinder und Jugendliche einen Herzschrittmacher

Im Folgenden wird erklärt, was dieses Gerät leisten kann. Ein Herzschrittmacher ist ein Gerät, welches die Herzfrequenz bei zu langsamem Herzschlag beschleunigen kann.

Ein zu langsamer Herzschlag kann angeboren vorliegen, früh- oder spät nach einer Herzoperation auftreten, durch Medikamente verursacht sein oder nach Interventionen am Herzen mittels Herzkatheter entstehen.

Der langsame Herzschlag kann kurzfristig, intermittierend oder langfristig vorliegen.

Die Indikation zur Herzschrittmacherimplantation erfolgt durch den Kinderkardiologen. Dieser geht in der Regel nach den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinderkardiologie vor.

Der Herzschrittmacher wird bei kleinen Kindern in die Bauchdecke implantiert und bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unterhalb des Schlüsselbeins. Vom Herzschrittmacher werden Kabel zur Herzhauptkammer und/oder zur Herzvorkammer gelegt. Diese verlaufen entweder durch eine zum Herzen ziehende Vene (endokardiale Sonde) oder werden direkt auf den Herzmuskel aufgenäht (epikardiale Sonde).

Ein gut programmierter Schrittmacher gewährleiste eine normale Herzfunktion, auch bei sportlicher Belastung.

Schrittmacherimplantation

Die Schrittmacherimplantation erfolgt durch einen Herzchirurgen oder Allgemeinchirurgen. Die Erstimplantation des Schrittmachers erfolgt meist in einem kinderkardiologischen Zentrum (s. Links) im Rahmen eines stationären Aufenthaltes von 3-5 Tagen. Häufig wird der Herzschrittmacher auch schon kurz nach einer Herzoperation vor der stationären Entlassung implantiert.

Bei Erschöpfung der Batterie kann der Aggregatwechsel (die Kabel zum Herzen bleiben unverändert liegen, der Schrittmacher inklusive Batterie wird komplett ausgetauscht) in der Regel auch ambulant erfolgen.

Testung und Programmierung aller Schrittmacher und implantierten Defibrillatoren der Firmen Medtronic und Abbott. Die Kontrolluntersuchung für einen Herzschrittmacher/ implantierten Defibrillator läuft folgendermaßen ab:

  • Erhebung der Anamnese – Gab es Probleme z.B. Herzrhythmusstörungen, Schwierigkeiten bei der Belastung, Schmerzen
  • Ableitung eines EKG
  • Abfragen des Herzschrittmachers/ Defibrillators
  • Prüfung der Gerätefunktion – Reizschwelle, Empfindlichkeit, Ansprechverhalten und weitere typabhängige Funktionen)
  • Überprüfung der vom Schrittmacher registrierten Daten
  • Überprüfung der Batteriefunktion
  • Programmierung des Gerätes je nach Problematik
  • Ausfüllen des Schrittmacherausweises
  • Bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern erfolgt immer zusätzlich eine Echokardiographie, bei Patienten ohne angeborene Herzfehler erfolgt alle 2 Jahre eine Echokardiographie

Die Kontrolle nach Implantation zunächst in dreimonatigen, später in halbjährlichen und jährlichen Abständen, dient außerdem dazu, die Energieabgabe der chronischen Reizschwelle anzupassen und so die Lebensdauer des Aggregates zu verlängern.

Folgende Geräte können bei uns ausgelesen und programmiert werden:

  • St. Jude
  • Medtronic
Herzschrittmacher Implantat - Kinderkardiologische Gemeinschaftspraxis

Implantierte Defibrillatoren (ICD)

Biventrikuläre Stimmulation

Einige Patienten mit tachykarden Herzrhythmusstöungen oder mit einer sehr eingeschränkten Herzfunktion benötigen einen implantierbaren Defibrillator (ICD). Eine zusätzliche Stimmulation beider Herzhauptkammer verbessert bei einigen Patienten mit schlechter Herzfunktion die Leistungsfähigkeit des Herzens.

  • Erkennung von tachykarden Herzrhythmusstörungen (sehr schneller Herzschlag)
  • Aufzeichnung dieser Episoden und
  • Therapie der Herzrhythmusstörungen (Kammertachykardie, Kammerflimmern) durch:
    Schockabgabe (DC-Schock) bei erkanntem Kammerflimmern oder ineffektiver Überstimulation.
    Überstimulation (ATP) zur Beendigung stabiler ventrikulärer Tachykardien, die durch kreisende Erregungen (reentry) verursacht werden
  • normale Schrittmacherstimulation, auch als Resynchronisationstherapie bei schwerer Herzinsuffizienz mit Dreikammer-ICD, welche Patienten mit Herzfunktionsstörung eine bessere Herzleistung verschafft